Probleme mit der Potenz? Daran kann’s liegen!

Die infrage kommenden Ursachen für eine erektile Dysfunktion sind vielfältig, meistens lassen sie sich beheben. Der Urologe weiß Rat.

Es gehört zu den Tabuthemen, über die niemand gern spricht: erektile Dysfunktion, also Probleme mit der Potenz. Sie äußern sich in der Regel darin, dass die Erektion sich nicht mehr zuverlässig einstellt oder ganz ausbleibt, so dass Geschlechtsverkehr kaum noch oder gar nicht möglich ist. Da kaum jemand solche Probleme öffentlich macht, entsteht bei vielen Männern der Eindruck, es handele sich um ein sehr seltenes Phänomen.

Das ist jedoch nicht so. Schätzungen zufolge leiden in Deutschland vier bis sechs Millionen Männer unter Erektionsstörungen – mit zunehmender Tendenz. „Das Risiko einer erektilen Dysfunktion steigt mit dem Lebensalter. Und da die Bevölkerung in Deutschland insgesamt altert, treten auch solche typischen Altersbeschwerden häufiger auf“, erläutert der in Berlin-Mitte praktizierende Urologe Dr. Gert Heine, der seit vielen Jahren Männer mit erektiler Dysfunktion behandelt. Laut einer Kölner Studie aus dem Jahr 2000 leidet mehr als jeder dritte 60- bis 69-Jährige unter Potenzproblemen, bei den über 70-Jährigen sind es mehr als die Hälfte. Doch auch in jüngeren Jahren kann es zu Erektionsstörungen kommen – fast 10 Prozent der 40- bis 49-Jährigen sind betroffen.

Der Weg zu einer Heilung oder Besserung führt grundsätzlich durch eine urologische Praxis. Denn Urologen sind zwar keineswegs ausschließlich „Männerärzte“, aber auf „Männerprobleme“ wie erektile Dysfunktion spezialisiert. Daher können sie auch in den meisten Fällen Abhilfe schaffen, gegebenenfalls in interdisziplinärer Zusammenarbeit. Die folgende Aufzählung häufiger Auslöser von Potenzproblemen ist mithin nicht als Anleitung zur Selbsttherapie zu verstehen, sondern als erster orientierender Überblick – konkrete Behandlungsmaßnahmen sollten mit ärztlicher Unterstützung und Begleitung erfolgen:

  • Übergewicht: Übergewicht hat oftmals Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen zur Folge, die wiederum das Risiko einer erektilen Dysfunktion erhöhen.
  • Psyche: Insbesondere bei jüngeren Männern können psychische Probleme die Potenz beeinträchtigen, etwa infolge von Stress, Depressionen, Angsterkrankungen oder Partnerschaftskonflikten.
  • Alkohol und Nikotin: Wer viel Alkohol trinkt und raucht, erhöht das Risiko von Erektionsstörungen.
  • Bewegungsmangel: Körperliche Aktivität kurbelt die Durchblutung und die Produktion des Sexualhormons Testosteron an und wirkt damit erektiler Dysfunktion entgegen.
  • Erkrankungen: Eine Vielzahl von Erkrankungen kann die Potenz mindern, darunter Herz-Kreislauf-Leiden wie Arteriosklerose und koronare Herzkrankheit, Schilddrüsen- und Lebererkrankungen, multiple Sklerose, Parkinson oder auch Genitalerkrankungen wie Prostata- und Hodenentzündungen, Vorhautverengungen, Penismissbildungen oder Tumoren.
  • Medikamente: Manche Arzneien können sich negativ auf die Erektionsfähigkeit auswirken, Psychopharmaka und (Anti-)Hormone ebenso wie ACE-Hemmer, Beta-Rezeptoren-Blocker, Antirheumatika, Magen-Darm-Medikamente und Diuretika. Achtung: Eine Medikation sollte auf keinen Fall ohne vorherige Rücksprache mit einem Arzt geändert oder abgesetzt werden!