Im Einsatz für urologische Früherkennung: die Roth-Brüder
Die Handballlegenden Uli und Michael Roth erzählen im TV von ihrem erfolgreichen Kampf gegen den Prostatakrebs und rufen ihre Geschlechtsgenossen eindringlich zur Vorsorge auf.
Mit 47 Jahren waren die Zwillinge Uli und Michael Roth noch relativ jung, als sie die Diagnose traf: Prostatakrebs. Das war 2009. Schon damals gingen die Handball-Rekord-Nationalspieler freimütig mit ihrem Schicksalsschlag an die Öffentlichkeit, um damit andere Schicksale positiv zu beeinflussen. Denn mit ihrer Geschichte verbinden die Athleten – damals Handball-Bundestrainer und Manager der Band „Pur“ – einen Appell: Männer, geht zur Prostatakrebs-Vorsorge, es kann euer Leben retten!
Nach nunmehr zehn Jahren sind die Zwillinge längst kuriert. Dank ihrer Früherkennungsuntersuchungen wurde der Krebs in einem frühen Stadium entdeckt, als sich das befallene Gewebe noch gut operativ entfernen ließ. Kürzlich bei Markus Lanz trommelten sie dennoch – oder gerade deswegen – weiterhin mit vollem Einsatz für die Prostatakrebs-Vorsorge. Auf diesem Feld gehören sie mittlerweile zu den emsigsten Aufklärern der Republik, ob in Workshops, bei Patiententagen, auf Kongressen, mit Postern oder im Patientenbeirat des Krebsforschungszentrums Heidelberg. Insbesondere die Informationskampagne „Für alle. Für jeden. Für uns. Die Urologie“ wird aktuell von ihnen unterstützt.
Häufigster Tumor bei Männern
„Mit rund 60.000 Neuerkrankungen jährlich tritt kein anderer Tumor bei Männern häufiger auf als Prostatakrebs. Gerade deshalb sollte die Vorsorge sehr ernst genommen werden“, betont der in Berlin-Mitte praktizierende Urologe Dr. Gert Heine. „Auch wenn es in jungen Jahren selten zu einem Prostatatumor kommt, zeigt das Beispiel der Roth-Brüder, dass man schon vor dem 50. Geburtstag aktiv werden sollte. Aus ebendiesem Grund übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen auch bereits ab einem Patientenalter von 45 Jahren einen jährlichen Prostatakrebs-Vorsorgecheck.“
Bei der Früherkennungsuntersuchung wird die Krankengeschichte erhoben, die äußeren Geschlechtsorgane werden manuell untersucht und die Prostata durch den Enddarm abgetastet. Bei Männern ab 50 Jahren kommt eine Koloskopie hinzu. Darüber hinaus gibt es weitere effektive Vorsorgemethoden, die nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Kassen gehören, aber die Sicherheit erhöhen können. So lassen sich etwa Blut- und Urinproben auf bestimmte Tumormarker hin analysieren. Zudem erhöhen eine transrektale Sonografie und eine Elastografie, eine spezielle Form der Ultraschalluntersuchung, die Diagnosegenauigkeit, weshalb auch Urologe Dr. Heine sie in seiner Praxis anbietet.
Übrigens: Urologische Krebsfrüherkennung ist keine reine Männersache. Auch Frauen können an Harnblasen- oder Nierenkrebs erkranken. Daher sollten sie ebenfalls den Weg in eine urologische Praxis nicht scheuen, um eventuelle Anzeichen frühzeitig zu entdecken und abzuklären.