Blut im Urin? Dann sofort zum Arzt!

Wenn der Urin eine rote Färbung aufweist, sollten die Alarmglocken schrillen: Denn Blut im Urin ist das Leitsymptom für Harnblasenkrebs.

Eine rötliche Färbung des Urins kann „harmlose“ Ursachen haben. Betonung auf „kann“. Denn es kann zwar nur das Resultat nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel wie etwa Blaubeeren, Heidelbeeren oder Rote Bete sein. Auch können Arzneien gegen Blutgerinnungsstörungen zu der Färbung führen, die in diesem Fall ebenfalls unbedenklich ist. Aber ob es sich um eine Lebensmittel- oder Arzneimittelverfärbung oder nicht doch um Blut handelt, kann nur der Arzt mittels entsprechender Teststreifen feststellen.

Deshalb ist es ein sehr ernst zu nehmendes Warnzeichen, wenn Blut in den Urin gelangt (fachsprachlich: Hämaturie). „Wer eine rötliche Färbung seines Urins feststellt, sollte die Ursache schnellstmöglich ärztlich abklären lassen“, empfiehlt der in Berlin-Mitte praktizierende Urologe Dr. Gert Heine. „In den meisten Fällen ist eine Blasenentzündung verantwortlich, die behandelt werden sollte. Neben diesem vergleichsweise harmlosen Leiden kommt aber auch Harnblasenkrebs als Ursache infrage. Daher sollte man keine Zeit verlieren.“

Darüber hinaus können auch Nierenerkrankungen oder Wucherungen bzw. Verletzungen in der Harnblase und den Harnleitern zu Hämaturie führen. Und diese Liste lässt sich noch fortsetzen, etwa mit Stoffwechselstörungen (Diabetes), Prostataveränderungen, körperlichem Stress wie beim Extremsport, Fremdkörpern in der Harnröhre, Gewebswucherungen an der Gebärmutter oder manchen Infektionskrankheiten.

Fast 30.000 Harnblasenkrebs-Neuerkrankungen jährlich
Bei Harnblasenkrebs handelt es sich um die zweithäufigste Krebsart im urologischen Bereich. Pro Jahr erkranken daran über 22.000 Männer und mehr als 7.000 Frauen in Deutschland. Wird das Karzinom nicht behandelt, dringt es immer weiter in die Blase und schließlich auch darüber hinaus vor. Tückisch ist, dass die Erkrankung in frühen Stadien kaum Beschwerden verursacht. Neben Blut im Urin kann auch häufiger Harndrang ein Symptom sein. Später treten häufig auch Nieren- bzw. Unterleibsschmerzen hinzu.

Eine gesetzliche Früherkennung gibt es derzeit in Deutschland noch nicht, da keines der verfügbaren Untersuchungsverfahren die Krankenkassen überzeugt. Die Forschung arbeitet fortwährend an besseren Screenings, um beispielsweise zuverlässige Biomarker im Urin oder Blut identifizieren zu können. Einstweilen bleibt den Patienten zur Prophylaxe nur, genau auf die oben genannten Warnzeichen zu achten – und aufs Rauchen zu verzichten, denn das gilt als Hauptrisikofaktor für Harnblasenkrebs.