Neue Kostenübernahme-Regelung für Darmkrebs-Früherkennung
Bisher erstatteten die Krankenkassen zur Darmkrebs-Vorsorge den qualitativen Guajak-basierten Stuhltest, seit April 2017 wird stattdessen der quantitative immunologische Stuhltest übernommen. Das hat nicht nur Vorteile.
Etwa jede siebte Krebserkrankung in Deutschland betrifft den Darm; jährlich sterben fast 29.000 Menschen an Darmkrebs. Grund genug, die Früherkennungsangebote der Versicherungen auch in dieser Hinsicht wahrzunehmen. Bis vor Kurzem stand gesetzlich Versicherten ab dem 50. Lebensjahr zur Vorsorge der qualitative Guajak-basierte Stuhltest („Hämoccult-Test“) offen. Er weist kleinste Mengen Blut im Stuhl nach, konkreter: die roten Blutkörperchen. Bei einem entsprechenden positiven Befund wird die Verdachtsdiagnose per Darmspiegelung und Gewebeprobe überprüft.
„Der Hämoccult-Test ist sehr zuverlässig und jedem Angehörigen der Risikogruppen – also über 50-Jährigen und erblich Vorbelasteten – zu empfehlen. Ein Nachteil ist jedoch, dass er menschliches und tierisches Blut nicht unterscheiden kann. Daher muss der Patient vor der Stuhlprobe eine Zeit lang halbrohe und rohe Fleischwaren vom Speisezettel streichen“, erklärt der Urologe Dr. Gert Heine aus Berlin-Mitte.
Neuer Test verursacht zusätzliche Wege
Diese letzte Einschränkung gilt nicht beim quantitativen immunologischen Stuhltest (iFOBD), da er nur auf menschliche rote Blutkörperchen anspricht. Ob er darüber hinaus auch bessere, d. h. aussagekräftigere und zuverlässigere Ergebnisse hervorbringt, ist noch umstritten. Der Berufsverband der Deutschen Urologen (BDU) betont, dass Studien „keinen Unterschied in der Effizienz und Validität“ zwischen den beiden Verfahren hervorgebracht hätten – während andererseits aber ein Nachteil durch die aufwendigere Logistik entstehe. Denn der Hämoccult-Test kann direkt in der Urologenpraxis ausgewertet werden, für den iFOBD hingegen muss die Stuhlprobe an ein Zentrallabor geschickt werden. Dadurch befürchtet der BDU zum einen das Risiko falsch negativer Befunde durch heiße Sommertemperaturen und Verzögerungen auf dem Transportweg, zum anderen sei die hohe Akzeptanz des Tests bei den Patienten gefährdet.
Umso wichtiger ist es, der Zielgruppe den Sinn der Darmkrebsvorsorge zu vermitteln. Über 55-Jährige können übrigens nicht nur den Stuhltest, sondern auch eine präventive Darmspiegelung jährlich in Anspruch nehmen.