Darum ist die Prostatakrebs-Vorsorge so wichtig

13 Prozent beträgt das Risiko von Männern, im Laufe ihres Lebens an Prostatakrebs zu erkranken. Keine andere Krebsart fordert so viele männliche Todesopfer. Vorsorgeuntersuchungen können daher Leben retten.

Viele Männer, gerade die jüngeren, können mit dem Begriff Prostata nicht viel anfangen. Wo das auf Deutsch Vorsteherdrüse genannte innere männliche Geschlechtsorgan genau sitzt (unter der Harnblase), ist ihnen ebenso wenig bekannt wie seine Funktion (einen Teil des Spermas zu produzieren). Dabei hat die in etwa kastaniengroße Prostata das Potenzial, das Leben eines Mannes jäh aus der Bahn zu werfen und im schlimmsten Fall sogar seinen vorzeitigen Tod zu verursachen.

Das Prostatakarzinom ist die häufigste Tumorart bei Männern, über 60.000 erkranken in Deutschland jährlich daran. Rund jeder fünfte überlebt den Prostatakrebs nicht. Damit fordert diese Krebsart mehr männliche Todesopfer als jede andere. Schon ab dem 50. Lebensjahr steigt die Wahrscheinlichkeit, daran zu erkranken, auf über ein Prozent. Zwischen 60 und 70 Jahren beträgt das statistische Erkrankungsrisiko fast fünf Prozent; das Lebenszeitrisiko liegt bei etwa 13 Prozent.

„Ein Prostatakarzinom ist für jeden Mann ab dem mittleren Alter eine reale Gefahr“, betont der Urologe Dr. Gert Heine aus Berlin-Mitte. „Daher sollte die Prostata spätestens ab dem 45., besser schon ab dem 40. Geburtstag regelmäßig kontrolliert werden.“

Krankenkassen erstatten Tastuntersuchung

Das Tückische: Vom Wachstum eines Prostatatumors merken die meisten Erkrankten lange Zeit nichts. Erst in späteren Stadien, wenn die Erfolgschancen einer Behandlung schon deutlich gesunken sind, äußert sich der Krebs in Symptomen wie schwächerem Harnstrahl oder Blut im Urin. So lange sollte man(n) nicht warten: Es gibt effektive Früherkennungsmethoden, deren Kosten teilweise von den gesetzlichen Kassen übernommen werden. Letzteres gilt konkret für eine jährliche Tastuntersuchung ab dem Alter von 45 Jahren, die von einem Facharzt wie einem Urologen vorgenommen und von einem diagnostischen Gespräch flankiert wird.

Wer mehr Sicherheit wünscht, kann regelmäßig einen PSA-Test in Anspruch nehmen. „Dabei wird das Blut des Patienten auf das sogenannte prostataspezifische Antigen (PSA) gescannt, das bei Erkrankungen der Prostata einen erhöhten Wert aufweist“, erläutert Facharzt Dr. Heine. Diese Analyse wird von den gesetzlichen Kassen allerdings nur erstattet, wenn die vorherige Tastuntersuchung einen auffälligen Befund ergeben hat; bei Privatpatienten hängt die Erstattung vom Tarif ab. Besteht der Verdacht auf Karzinom, kommen Folgeuntersuchungen wie Sonografie (Ultraschall), Biopsie (Entnahme von Gewebeproben), in einigen Fällen auch MRT oder CT infrage.

Von entscheidender Bedeutung bei der Früherkennung ist die richtige Interpretation der Untersuchungsergebnisse. Denn es gibt auch gutartige Prostatavergrößerungen, zudem können erhöhte PSA-Werte auf verschiedenste Ursachen zurückgehen. Es empfiehlt sich daher auf einen erfahrenen Spezialisten zu setzen, der Urologe ist.